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Jahrgangsstufe 12 auf Exkursion zur Euthanasie-Gedenkstätte Hadamar

Am 29.10.24 fand die alljährliche Exkursion der Jahrgangsstufe 12 in die Gedenkstätte Hadamar statt. Der Besuch ist den Opfern gewidmet, die hier in der Zeit von 1939 bis 1944 ihr Leben lassen mussten und denen, die es geschafft haben, unter Qualen zu überleben. Wer waren die Opfer? Wer waren die Täter? Diese Fragen sollten an diesem Tag geklärt werden. In zwei parallel stattfindenden Workshops erfuhren die Schüler*innen teils eigenständig, teils mit Hilfe der Workshopleiter mehr über die erschreckende Geschichte der früheren Tötungsanstalt Hadamar.

Doch zunächst die Frage: Was ist Euthanasie? Die meisten Menschen verstehen unter dem Begriff Holocaust die Ermordung der Juden in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Das ist völlig richtig, aber dem nationalsozialistischen Terror fielen auch andere Menschengruppen zum Opfer. Menschen, die nach ihrer Ideologie kein Recht auf Leben hatten. Zum Beispiel Homosexuelle, Sinti und Roma, physisch und psychisch Kranke. Für die Nationalsozialisten waren sie nur eine Last, die die Gesellschaft zu tragen hatte. Sie waren „unwertes Leben“, ihnen wurde das Recht auf Leben abgesprochen. Mit Kriegsbeginn 1939 begann daher auch die industrielle Tötung behinderter Menschen. Hadamar war eine von sieben Tötungsanstalten im Reich, wie die meisten anderen war es zuvor eine Heil- und Pflegeanstalt gewesen, dieser Betrieb wurde auch während des Krieges und der Tötung zehntausender Opfer aufrechterhalten. Dies diente jedoch nur der Tarnung, um keine Unruhe in die Gesellschaft zu tragen. Die Vernichtung der Opfer sollte unauffällig im Hintergrund geschehen. 216.000 Menschen verloren so ihr Leben.

Das Programm sah verschiedene Stationen vor, die den Schüler*innen aus Marienstatt dieses Grauen näherbringen sollten. Teilweise erarbeiteten sich die Schüler*innen die Informationen selbstständig mit Hilfe der Materialien der Gedenkstätte, teilweise erzählten und zeigten die beiden Workshopleiterinnen den Schüler*innen das Gelände. Das Erschreckendste für die meisten Schüler*innen war der Gang in den Keller, in dem sich die ehemaligen Gaskammern, die als Duschen getarnt waren, und die Krematorien befanden. Diese wurden in der ersten Tötungsphase „T4“ als Mordwerkzeug benutzt, die Opfer wurden aus anderen Heil- und Pflegeanstalten mit Bussen nach Hadamar gebracht, Gründe waren Verlegung wegen Krankheit oder Kriegsgründe. Als die Angehörigen der Opfer diese Informationen erhielten, waren die meisten Opfer schon tot, denn spätestens 24 Stunden nach ihrer Ankunft in Hadamar wurden sie vergast. Oft wussten die Opfer bis zu ihrem letzten Atemzug nicht, dass sie sterben würden. 1941 endete diese Tötungsphase schließlich, da die Menschen rund um Hadamar durch den sommers wie winters schwarzen Rauch aus den Schornsteinen der Anstalt misstrauisch wurden. So gab es gesellschaftlichen Widerstand von Bürger*innen und der Kirche. Doch das Morden ging weiter, die Opfer wurden durch Medikamente oder Nahrungsentzug zu Tode gebracht. Später erfuhren die Schüler*innen bei der Begehung des Gedenkfriedhofs, dass die Leichen der Opfer einfach in Massengräber, die als Einzelgräber getarnt waren, hineingeworfen wurden. Den Angehörigen der Opfer wurde oft mitgeteilt, dass ihre Lieben an einer plötzlichen Krankheit gestorben seien.

Die letzten Stationen des Tages waren den Opfern und Tätern dieses Verbrechens gewidmet. Die Opfer waren Menschen aller Altersgruppen: Erwachsene, Jugendliche, aber auch Kinder und sogar Säuglinge. Das Traurige ist, dass viele Opfer nichts von ihrem Tod wussten. Die Täter*innen, Ärzt*innen und Pfleger*innen, sie alle töteten im Glauben, das Richtige zu tun, das Richtige für die Menschen und vor allem für das Reich. Das ist keine Entschuldigung, sondern oft ein Wegducken vor der Verantwortung für die Verbrechen.

Zusammenfassend waren die Schlussreflexionen der meisten „erschreckend“, „aufklärend“ und „bewegend“. Und für alle war klar: Die Exkursion nach Hadamar sollte jeder einmal mitgemacht haben. Sie verdeutlicht die Grausamkeit der Nationalsozialisten, ihre Lügen und Verbrechen.

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