Was verbindet ein deutsches Privatgymnasium mit altsprachlichem Profil und eine tschechische Sekundarschule für Elektrotechnik und Sozialkunde? Auf den ersten Blick sehr wenig, wenn es nicht eine grenzüberschreitende Gemeinsamkeit gäbe: In beiden Schulen gibt es ein Bienenprojekt. Vor vielen Jahren war die heutige tschechische Lehrerin Lea Bednarikova zwei Jahre im Westerwald, wo sie als Gaststudentin bei Familie Becher-Sauerbrey viele Kontakte mit dem Gymnasium Marienstatt knüpfen konnte. Anlässlich eines Treffens im vergangenen Jahr in Pardubice/ Tschechien zwischen Frau Bednarikova, Herrn Stepanek, dem dortigen Schulleiter und mir kam die Idee auf, ein gemeinsames Projekt zu starten. Sowohl an der Schule in Pardubice als auch bei uns gibt es engagierte Imker/innen, die unterschiedliche Aspekte der Bienenzucht als Schülerprojekte anbieten.
Auf Einladung der tschechischen Schule fuhren Herr Merkel-Piontek, Herr Sauerbrey und ich am vergangenen Wochenende dorthin und nahmen an einem internationalen Nachhaltigkeitskongress teil, auf dem die tschechische Schule u.a. ihr Projekt eines solarbetriebenen Bienenhauses präsentierten. Unsere Gastgeber überraschten uns darüber hinaus mit einem vielfältigen Programm, das nicht nur die Besichtigung der tschechischen Imkerfachschule sondern u.a. auch eine Führung durch das chemische Institut der dortigen Universität einschloss.
Bei einer Feier zum Tag des Lehrers trafen wir die Regionalabgeordnete des Bezirks Pardubice und den Bildungsdezernenten, die die Idee einer länderübergreifenden Projektarbeit als Zeichen eines zusammenwachsenden Europas sehr positiv einschätzten. Um diese Projektidee zu vertiefen, luden wir die dortigen Verantwortlichen zu einem Gegenbesuch im August zu uns ein.
Angesichts der vielen Zweifel am gemeinsamen Europa ist ein Austausch mit unseren Nachbarn im Osten ein schöner und ertragreicher Weg, die europäische Idee mit Leben zu füllen- und welch ein besseres Symbol als die Biene kann man sich dafür vorstellen?