Zeit für Rück- und Ausblicke, Abschiede und neue Wege
Die Abiturfeier unserer Schule wurde auch 2025 in zwei Teilen zelebriert: dem Gottesdienst in der Abteikirche Marienstatt und der feierlichen Verabschiedung in der großen Sporthalle. Beide Veranstaltungen griffen die Frage auf, was den Menschen im Leben trägt und ausmacht.
Abiturgottesdienst in der Abteikirche Marienstatt
Unter dem Motto „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“ (Prediger 3,1) versammelte sich die Abiturientia 2025 mit ihren Eltern und Freunden in der Basilika. Pater Benedikt Michels und Dekan a.D. Martin Fries führten gemeinsam durch den Gottesdienst, der von Rückblicken, Ausblicken und Dank geprägt war. Pater Benedikt erinnerte daran, dass Gott als stetiger Begleiter zuvor und in Zukunft an der Seite der Abiturientinnen und Abiturienten stehe – auch wenn man diesen Wegweiser nicht immer als solchen erkenne.
In seiner Predigt stellte Dekan Fries die Frage: „Was trägt euch bei den nächsten Schritten in diese weiten Räume?“ Er verwies auf das erworbene Unterscheidungsvermögen, etwa zwischen Freiheit und Abhängigkeit, und betonte, dass oft gegensätzliche Dinge ihre Zeit haben und erst in der Rückschau ein Gesamtbild offenbaren. Fries hob mit einem Zitat von Wilhelm Busch hervor, dass es letztlich die Liebe (Gottes) sei, die zähle und die uns in schwierigen und guten Zeiten trage. Er ermutigte die Abiturientinnen und Abiturienten, diese Liebe „zuzulassen.“
Positiv im Buch des Lebens steht verzeichnet nur das Lieben. Ob ein Minus oder Plus uns verblieben, zeigt der Schluss.
Wilhelm Busch
Teil des von den Schülerinnen und Schülern geplanten Gottesdienst waren auch die musikalische Begleitung durch Ferdinand Bienek, Johanna Brecher, Amelie Krömer und Leni Rosenbauer. Die vorgetragenen Fürbitten spiegelten die Hoffnung und den Wunsch wider, ein Segen für andere zu sein. In diesem Sinne konnte die Abi-Aktion abschließend um eine Kollekte bitten, um Solidarität und Unterstützung für ihre Spendenzwecke, das Tierheim Ransbach-Baumbach und das Frauenhaus Westerwald, zu zeigen.
Feierliche Verabschiedung in der Sporthalle
Die Entlassfeier in der großen Sporthalle wurde traditionell von der Big Band unter der Leitung von Christoph Mohr eröffnet. Der stellvertretende Schulleiter, Herr von den Benken, begrüßte die Anwesenden und hinterfragte die Tragfähigkeit des Abi-Mottos „Abbi 2025 - the winner takes it all“ für eine gute Gesellschaft. Er betonte die Bedeutung der Spielregeln in jeglichem Wettbewerb und gab der Abiturientia mit auf den Weg, den Gemeinsinn, den „Kitt der Gesellschaft“, stets im Blick zu behalten.
Pater Benedikt sprach als Vertreter des Trägers und ehemaliger „Papa der 8b/9b“ in seinem Grußwort über die Wichtigkeit, den Horizont zu erweitern und kritisch gegenüber jeglicher Form des Rassismus oder völkischen Denkens zu sein. Er erinnerte daran, dass die Bibel auch eine Erzählung vom Aufbruch mit Gott als Begleiter und dem Menschen im Mittelpunkt sei.
Herr Klos, Vertreter des Schulelternbeirats, gratulierte den Abiturienten zu ihrem Erfolg und hob die Bedeutung von Respekt, Geduld und Menschlichkeit hervor. Herr Albrecht vom Förderverein und Schülersprecher Tristan Augst betonten in ihren Grußworten die Rolle von Familie und Freunden sowie den Zusammenhalt innerhalb der Stufe.
Ein weiterer Höhepunkt war das Resümee der Abi-Aktion des aktuellen Jahrgangs und die Übergabe des „Staffelstabs“ an die nächste Stufe. Frau Jäkel, die die Aktion koordinierte, hob hervor, dass sich die Stufe als Gemeinschaft gefunden habe. Mit dem Ziel der Unterstützung des Tierheims Ransbach-Baumbach und des Frauenhauses Westerwald richtete sie ihren Blick auf die Schwächeren in der Gesellschaft richten konnte. Jonas Groothold und Ida Petry berichteten von den erfolgreichen Aktionen und dem Einsatz jedes einzelnen der Stufe. Freudig und dankbar über das soziale Engagement der aktuellen Abi-Generation nahmen Frau Betina Rödler (Tierheim Ransbach-Baumbach) und Barbara Metzger (Frauenhaus Westerwald) einen symbolischen Scheck über jeweils 5000€ entgegen.
Abiturrede des Schulleiters
Die Abiturrede des Schulleiters Andreas Stuckenhoff war ein zentraler Punkt der Feierlichkeiten. Er reflektierte das Motto und die Sicht auf die Welt, die in der absoluten Siegerperspektive zum Ausdruck kommt. In einer KI-generierten parodistischen Abschlussrede im Trump´schen Stil stellte er die übertriebene Betonung auf Gewinner und Verlierer in den Vordergrund und kritisierte eine Welt, in der nur der Sieger „geliebt“ werde. Wiemann-Stuckenhoff fragte provokant, ob dies die zukünftige Weltordnung sei und ob solche Einstellungen wirklich unsere Vorbilder sein sollten.
Als Gegenpol zitierte er Wilma Rudolph, eine starke Frau, die ihre Kinderlähmung überwand und olympisches Gold gewann:
Winning is great, sure, but if you are really going to do something in life, the secret is learning how to lose. Nobody goes undefeated all the time. If you can pick up after a crushing defeat, and go on to win again, you are going to be a champion someday.
Wilma Rudolph
Diese Worte unterstrichen die Bedeutung von Resilienz, die Fähigkeit, nach Niederlagen wieder aufzustehen und weiterzumachen.Stuckenhoff ermutigte die Abiturienten, nicht nur Gewinner im traditionellen Sinne zu sein, sondern vielmehr wertvolle Mitglieder ihrer Gemeinschaft. Er lobte ihre schulischen Leistungen und ihr soziales Engagement, das sich in der erfolgreichen Abi-Aktion zeigte. Er schloss seine Rede mit einem Dank an alle, die zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler beigetragen haben: Eltern, Kollegium, Oberstufenleiter und den Schulträger.
Preis- und Zeugnisverleihungen
Die Preisverleihungen ehrten die besten Leistungen in verschiedenen Fächern. Johanna Brecher wurde sowohl für die jahrgangsbeste Abiturleistung mit dem Preis des Westerwaldkreises als auch für die besten Leistungen in Biologie und Geschichte ausgezeichnet. Der Preis des Landes Rheinland-Pfalz für vorbildliche Haltung und beispielhaften Einsatz in der Schule ging an Jonas Groothold und Ida Petry, stellvertretend für das Abi-Aktionsteam. Flora Seidel erhielt den Preis für Französisch, Svante Orthey für Latein, Benedikt Nauroth für Mathematik, Ferdinand Bienek für Physik und Lara Heß für Sozialkunde.
Am Ende standen mehrere Abschiede an: Die der Abiturientia, die nach der stammkursweisen Ausgabe durch Oberstufenleiter David Brungs nun mit den Zeugnissen in der Hand und dem Rüstzeug aus Schulzeit und den Ratschlägen der Abiturfeier individuell, aber mit Sinn für die Gemeinschaft ihren Weg einschlagen. Aber es gab auch den Abschied von der rund 35-jährigen Tradition der musikalischen Begleitung der Abiturfeier durch die Big Band unter der Leitung von Christoph Mohr. Er wird in einem Jahr ebenso im wohlverdienten Ruhestand sein wie Stephan von den Benken, der mit einer letzten Abmoderation indirekt auch sich selbst verabschiedete. Mit dieser Stimmung leitete das Big-Band-Stück „Tequila“ zum Sektempfang über.
Die Abiturfeier 2025 war ein angemessener Abschluss der Schulzeit des Jahrgangs, der die schulischen und menschlichen Leistungen würdigte und die Vielfalt, den Zusammenhalt und das soziale Engagement unterstrich.